Claus Peter Müller
von der Grün

Transformation: Erfolgreich.

Die Region Kassel stellt sich der Transformation erfolgreich. Das zeigt die Beiratssitzung der Wirtschaftsfördergesellschaft Region Kassel (WFG) aus Anlass ihrer Gründung vor 35 Jahren, die ich moderieren durfte. Und der Wandel setzt sich fort.

35 Jahre: Erinnern Sie sich? Wir schrieben das Jahr 1988. Kassel lag damals zwar nicht am Ende der Welt. Aber man konnte es von hier schon sehen. Es herrschte Kalter Krieg. Kassel war Garnison-Stadt. Militär und jede Menge Panzer gehörten zum Stadtbild.Im Habichtswald übten die Soldaten. Die Menschen zogen von hier eher weg als zu.

Mit vermeintlichen Bonmots wie diesem, erzeugten die Redner in dieser Region tobenden Beifall: Kassel, das sei das Loch in der Schallplatte, und die Musik spiele drumherum. Denn hier war Zonenrandgebiet. Es gab Zonenrandförderung. Die Hilfen waren gut gemeint. Aber was haben sie bewirkt? Die Hilfen haben die Region fremdbestimmt, wie es Prof. Dr. Postlep als Vorsitzender des Beirats der WFG treffend analysiert.

Es war sicher gut und im Rückblick geradezu weitsichtig, in diesem Jahr – also 1988 – eine WFG zu gründen. Denn schon ein Jahr später wendete sich das Blatt. Die Grenze, die die Welt in zwei Militärblöcke und Deutschland in zwei Staaten geteilt hatte, fiel über Nacht.

Eine heute unvorstellbare Last fiel von den Menschen. Kassel lag auf einmal mitten in Deutschland und Europa. Der Wind der Veränderung nahm die Subventionen mit und fegte Chancen frei. Es begann die Zeit der „Selbstbestimmung“ (Postlep) und damit eine Phase des anhaltenden Erfolgs.

In Kassel wurde 1991 das ICE-Zeitalter eröffnet. Bald schon fuhren Niederflur-Straßenbahnen und Regiotrams weit ins Umland. Die einst leeren Gewerbegebiete füllten sich. Neue Infrastruktur wurde geschaffen, - und erwies sich rasch als zu klein bemessen. Aus Kasernen wurden Konversionsflächen. Allenthalben wurde neu gebaut – ob in Kassel, Kaufungen, Vellmar oder Baunatal. Plötzlich war man Boom Town.

Die Globalisierung traf um 2000 herum freilich auch diese Region. Die Unternehmen in und um Kassel konkurrierten plötzlich mit Standorten weltweit. Das war herausfordernd. Doch die Region hat den Strukturwandel gemeistert. Die alten Industrien blieben hier und neue – etwa in der Energiewirtschaft - kamen hinzu. Aus der Gesamthochschule wurde eine Universität, und diese hat die Region verändert. Kassel wurde Welterbe-Stadt und immer häufiger zum Reiseziel. Eine neue Normalität wurde zur Wirklichkeit.

Kassel ist und bleibt ein Zentrum der Energie-Wirtschaft und  -Wissenschaft, wie Prof. Dr. Peter Birkner als Geschäftsführer des Houses of Energy, Kassel, auf der Beiratssitzung mit seinem Vortrag bewiesen hat. Und die Region stellt weiterhin eine ihrer Kernkompetenzen permanent unter Beweis: Sie verändert sich – vor allem auch mit der Dekarbonisierung, wie Kai Lorenz Wittrock, Geschäftsführer der WFG, mit Blick auf den fortschreitenden Aus- und Umbau der Gewerbegebiete zeigt. Das Fazit lautet: Transformation. Erfolgreich.

Hier geht es zur Bericht der WFG über die Beiratssitzung:

https://www.wfg-kassel.de/aktuelles/news-liste/nd/2023-07-21-wfg-jubilaeumsbeiratssitzung-chancen-und-herausforderungen-fuer-die-region-kassel