Claus Peter Müller
von der Grün

Schule ist mehr als guter Unterricht

Als klassisches Expertensystem muss sich die Schule – wie auch die öffentliche Verwaltung oder die Medizin - gegenüber einer zunehmend anspruchsvollen Öffentlichkeit profilieren, sie muss sich vergleichen lassen und Qualität vorweisen.

Dafür benötigt die Schule unternehmerisch denkende und handelnde Leitungskräfte. Die UNKIMS, die Management School der Universität Kassel, bereitet erfahrene Lehrkräfte mit der Bereitschaft, Verantwortung für und in der Schule zu übernehmen, im berufsbegleitenden Masterstudiengang auf die herausfordernde und anspruchsvolle Aufgabe vor, denn „Führung“ gelingt nicht nebenher.

 „Schule hat sich im Wechselspiel mit ihrer Umwelt verändert“, sagt Christian Martin, Geschäftsführer des Forschungs- und Lehrzentrums für unternehmerisches Denken und Handel an der Universität Kassel. Er verweist zunächst auf das Umfeld: Die Anforderungen an Schule seien vielfältiger geworden. Schüler und Eltern, aber auch die Mitglieder der Gesellschaft und die Vertreter der Wirtschaft seien informierter, anspruchsvoller und kritischer. Sie treten mit der Haltung von Kunden auf, weil Bildung mehr Beachtung finde, da ihr eine hohe Bedeutung für die Chance auf Karriere zugemessen werde. Schließlich führe auch der demografische Wandel dazu, dass die Zahl der Schüler und Schülerinnen zwar sinke, aber immer mehr individualisierende Lehrformate gefordert seien. „Die Bildungspolitik formuliert entsprechende Anforderungen an Schule wie etwa die Inklusion“, sagt Martin.

 „Plötzlich stellen die Laien die Experten und ihre Expertise in Frage“

 Eine „Expertenorganisation“ wie Schule sei mit diesem umfassenden Wandel aber leicht überfordert. Es ergehe ihr im Übrigen wie den anderen Expertenorganisationen, die vielfach von Angehörigen der klassischen Professionen besetzt seien, wie etwa die Medizin, die Justiz und die Verwaltung oder die Medien: „Plötzlich wissen alle Laien mehr als früher und stellen die Experten samt ihrem Wissen und ihrer Expertise in Frage.“

 Schulen als Expertenorganisationen, schildert Martin, falle es schwer, darauf adäquat zu reagieren. Ihre Leitungsebene zeichne sich durch die Kleinheit dieser Gruppe aus, die innerhalb der Organisation mit wenig administrativer Unterstützung und häufig – gleichsam nebenher bei wenig mehr Gehalt und nur teilweiser Entlastung von Unterrichtsstunden - die Führung einer sehr großen Zahl an Kollegen übernehme. Unter den Kollegen herrsche nicht die Vorstellung von Führungskraft und Mitarbeiter, sondern von „Schulleitungsmitgliedern als Gleichen unter Gleichen“ vor. Die Lehrkräfte sehen sich als Experten für Lehren und Lernen und sind getragen von der Überzeugung, Schule funktioniere am besten, „wenn die mich machen lassen“. Angehörige von Expertenorganisationen verlangten ein hohes Maß an Autonomie, während die Politik von der schule mehr Professionalität und Eigenständigkeit verlange. Wenn Sie mehr lesen wollen:

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