Claus Peter Müller
von der Grün

NetWoCon online

Die Networking Conference NetWoCon 2020 ist online. Die erste Online-Tagung als neue Marke des Netzwerks Hessen-China NetWoCon 2020 unter dem Titelthema „Wie smart ist die neue Normalität?“ durfte ich moderieren.

Die Auswirkungen von COVID-19 auf Mobilität, Sport, Personal und Digitalisierung in Deutschland und China standen für zwei Stunden auf unserem Programm. Die NetWoCon soll auch künftig in virtuellen Gesprächsrunden fortgesetzt werden. „Geben Sie uns gerne eine Rückmeldung zu Ihren gewünschten weiteren Themenschwerpunkten. Jetzt aber heißt es erst einmal: Reinklicken! Zuhören! Fragen stellen! Seien Sie gespannt auf die NetWorkingConference des Netzwerks Hessen-China“, heißt es auf der Website des Netzwerks. Hier geht es zum Video:

https://www.hessen-china.de/index.cfm?CFID=175900826&CFTOKEN=96565727&pt=NetWoCon_2020&

Und hier lesen Sie einige Statements, mit denen wir uns auf der NetWoCon auseinandergesetzt haben:

Olaf Korzinovski, Leiter des Volkswagenwerks Kassel, berichtet in der Konferenz über die Investitionsplanung des Konzerns. Volkwagen werde in den kommenden Jahren 33 Milliarden Euro in den Weltregionen Asien, Europa und Amerika in die Entwicklung von E-Fahrzeugen investieren. Bis 2025 sollen 75 neue E-Modelle der Marken VW, Skoda, Audi, Cupra und im „Drittmarktgeschäft“ gemeinsam mit Ford kommen. Für diese Fahrzeuge liefere Volkswagen die Plattform mit E-Antrieben und weiteren Bauteilen aus Kassel und China. „Wir sind mitten drin in der Transformation“, sagt Korzinovski in der Diskussion auf der NetWoCon. VW stemme die Investition in allen drei Weltregionen gleichzeitig. Aus China habe er, Korzinovski, auch asiatische Lieferanten identifiziert, die sich qualifiziert haben, in Deutschland erfolgreich aufzutreten. Diese seien „voll digitalisiert“, wo mancher deutsche Maschinenbau „noch mit dem Bleistift“ komme.

Carsten Cramer, Geschäftsführer der BVB GmbH, Dortmund, schildert in der Diskussion mit den Konferenzteilnehmern, dass Borussia Dortmund als Mitglied des Netzwerks Hessen-China mit seinem Engagement in China auf Wachstum setze: „Je mehr Menschen wir für den BVB begeistern können, desto größer wird unser Wachstum sein.“ 

Prof. Dr. Marco Leimeister, Wirtschaftsinformatiker an der Universität Kassel, sieht uns „auf dem Weg in eine bipolare Softwarewelt, in der wir ein rotes und blaues Internet bekommen werden“, wobei rot für China und blau für die USA stehe. Es sei zwar nur eine Annahme, aber er vermute, dass politische Regulation die Unternehmen zu einer bipolaren Geschäftsausrichtung zwingen werde. Darum müssten globale Partnerschaften zwischen asiatischen, europäischen und amerikanischen Unternehmen in Zukunft sorgfältig austariert werden. Die Märkte in den USA und China seien nicht mehr mit den gleichen Softwarelösungen zu bedienen. Wichtig sei es, in modularen Strukturen zu denken. Leimeister verweist auf die Zeit des Kalten Krieges. Für den deutschen Maschinenbau sei damals die Sowjetunion gleichzeitig mit den USA der wichtigste Exportmarkt gewesen. Auch die neue Bipolarität sollten die deutschen Unternehmen als Chance begreifen.

„Wir gehören mit unserem Landkreis zu den Aufsteigern“, sagt Andreas Siebert, Erster Kreisbeigeordneter des Kreises Kassel. Der Wirtschaftsraum Kassel mit seinen 440.000 Einwohnern entwickle weitere Gewerbeflächen und stelle sich über Gemeindegrenzen hinweg auf den Bedarf der Investoren ein. „Die Lage ist gut“, urteilt Siebert auf der NetWoCon.

Nicole Holzapfel, Managerin des Netzwerks Hessen-China, verweist auf den Erfolg der NetWoCon: „Mit dem Deutsch-Chinesischen Onlineformat des Netzwerks Hessen-China ist es uns gelungen, nicht nur ein neues Format aus der Taufe gehoben zu haben, sondern in diesem für uns alle schwierigen Jahr im Austausch mit unseren Mitgliedern, Freunden und Kooperationspartner zu bleiben. Das freut uns und gibt uns Zuversicht. Wir können es noch – das Netzwerken, wenn auch in einer neuen Form.“

Die Exportquote in der Region, sagt Kai-Lorenz Wittrock, Geschäftsführer der WFG Region Kassel, liege mit rund 53 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Zahlreiche regionale Unternehmen haben in ihren Zielmärkten in den vergangenen Jahren investiert und sich mit eigenen Niederlassungen oder Tochtergesellschaften international vernetzt. Am Containerterminal in Kassel seien die weltweiten Lieferketten nach dem Corona-Schock wieder angelaufen. Als Wirtschaftsförderung Region Kassel GmbH, sagt Wittrock, „ist es uns mit der Plattform Netzwerk Hessen-China ein Anliegen, für die exportorientierten Unternehmen der Region Kassel und darüber hinaus ein Taktgeber unserer internationalen Verbundenheit und Zusammenarbeit zu sein und zu bleiben.“