Claus Peter Müller
von der Grün

Klima, Krieg und Frieden

Deutschland wird auch in einer klimaneutralen Zukunft erneuerbare Rohstoffe und Energie aus nachhaltig fließenden Quellen importieren müssen. Diese Auffassung haben auf dem 3. Kasseler Energiemanagertag Vertreter des Fraunhofer IEE und des Hessen Forst vertreten.

Deutschland bleibt Energieimporteur
Foto: Hessenforst

Hierüber berichtet HessenForst auf seiner Nachrichtenseite. Vielen Dank, dass ich den Energiemanagertag moderieren, inhaltlich mitgestalten und bei der Publikation seiner Ergebnisse mitwirken durfte.

Sowohl der Bedarf an Energie als auch an Holz könne in Zukunft nur zur Hälfte aus inländischen Quellen gedeckt werden, erfuhren die Teilnehmer des Kasseler Energiemanagertages. Umso wichtiger, sagte Peter Otto als Initiator und Ausrichter der Energiemanagertage vor etwa 150 Energiemanagerinnen und -managern aus Europa, sei es, alle Reserven der Energieeffizienz auszuschöpfen. „Das hilft nicht nur dem Klima, sondern kann auch dem Frieden dienen, wie wir in Tagen wie diesen sehen, denn die Haupteinnahmequelle des militärischen Aggressors Russland ist der Verkauf fossiler Energieträger, aus der das Land seine Hochrüstung und deren kriegerischen Einsatz finanziert.“

Für Dr. Beate Wenzel, Mitarbeiterin im Sachbereich Klimaschutz beim Landesbetrieb HessenForst, ist der „klug und nachhaltig bewirtschaftete Wald der beste Klimaschützer“. Durch Waldbewirtschaftung, Holznutzung und Substitution werden der Atmosphäre in Deutschland jedes Jahr 92 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente entzogen. Vor allem in der Wachstumsphase lagerten Bäume Kohlenstoff im Holz ein. Im gesunden Zustand geerntet sollte Holz lange Zeit möglichst kaskadenartig genutzt werden. Es ersetze zunächst energieintensives Material wie Stahl, Aluminium oder Zement und kann nach Ablauf von Jahrzehnten oder Jahrhunderten schließlich energetisch verwertet werden oder auf natürliche Weise verrotten, was den Kohlenstoff allerdings ungenutzt freisetzen würde. Aber auch Dr. Beate Wenzel stellte klar: „Deutschland ist ein Holz-Importland. Wir brauchen mehr Holz und Zellstoff, als wir selbst nachhaltig produzieren können. Umso wichtiger ist es, dass das Holz aus nachhaltigen Quellen importiert wird.“

Auch Jochen Bard, Bereichsleiter Energieverfahrenstechnik Fraunhofer IEE, plädierte für eine Steigerung der Energieeffizienz: „Wenn wir uns in Zukunft effizient aufstellen, können wir langfristig unseren gesamten Strombedarf auch für den Wärmesektor und den Verkehr aus der nationalen Erzeugung mit Erneuerbaren Energien decken. Darüber hinaus werden wir aber in erheblichem Umfang Wasserstoff und grüne Kraftstoffe für schwere Nutzfahrzeuge, den Flug- und Schiffsverkehr und industrielle Anwendungen importieren müssen.“

Postberg: Energieeffizienz in der Wärmeversorgung hebt Riesenpotential

„Energieeffizienz in der Wärmeversorgung ist der schlafende Riese in der Energie- und Klimawende. Wir müssen ihn bis 2030 wecken“, forderte Peter Otto. Der Druckluftspezialist und Geschäftsführer der Postberg+Co. GmbH sagte, mehr als 50 Prozent des Energieverbrauchs und der CO2 Emissionen in Deutschland entfielen auf die Erzeugung von Wärme, „denn mehr als 80 Prozent der Wärme erzeugen wir aktuell noch mit fossilen Brennstoffen wie Erdgas, Erdöl und Kohle“. Mit etwa 44 Prozent sei Erdgas der wichtigste Energieträger zur Wärmegewinnung, und knapp Zweidrittel (63 Prozent) dieses Gases stamme aus Russland. Etwa diese Menge (66 Prozent) ließe sich heute schon technisch durch Energieeffizienz-Maßnahmen einsparen. Ergänzend könne im Sommer die Wärme für Industrieprozesse erneuerbar hergestellt und im Winter durch Nahwärmenetze mittels Biogas Blockheizkraftwerke (BHKW) oder Holzhackschnitzel ergänzt werden.

 

Hier gelangen Sie zu der Meldung auf der Nachrichtenseite von HessenForst: https://www.hessen-forst.de/post/aktuelles/energieeffizienz-dient-auch-dem-frieden/