Diese These hat Professor Dr. Leimeister (Kassel und St. Gallen) auf dem Dies Academicus der UNIKIMS, der Management School der Universität Kassel, aus zahlreichen Perspektiven substantiiert. Die anschließende Gesprächsrunde unter Alumnis der UNIKIMS habe ich moderiert.
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Generative AI kommt nach Leimeisters Schilderung mit Macht und gewinnt mit großer Geschwindigkeit an Bedeutung. Unternehmen, die sie einsetzten, gelangten schneller zu besseren Lösungen bei wachsender Kundenzufriedenheit. Doch die Lösung, die KI vorschlage, sei nicht die finale Lösung, sondern lediglich die Basis, um schon von Beginn an gut vorbereitet und auf einem höheren Level in die Suche nach einer Lösung einzusteigen. In jedem Fall müsse die von der KI vorgeschlagene Lösung von Menschen überprüft werden. Sie sei ein Vorschlag, keine Wahrheit. Mitarbeiter, die KI-Vorschläge unkritisch übernehmen, machten sich überflüssig.
In der K+S AG, berichtete Sarah Böhrer, Category Managerin und stellvertretende Teamleiterin Procurement Elektro und Maschinen, sei KI im betrieblichen Alltag längst angekommen. In einfachen Einkaufsentscheidungen werde sie schon im Kontakt mit Zulieferern eingesetzt.
Nach den Worten von Dr. Micheal Richter, Prokurist der Seppeler Holding im westfälischen Rietberg, die sich mit ihren fast 20 Niederlassungen auf Feuerverzinkung spezialisiert hat, ist die KI als Schlagwort in den kleineren und mittelständischen Unternehmen zwar schon angekommen, aber im Alltag sei die Automatisierung und Digitalisierung der Prozesse kein Selbstläufer. Es sei noch Überzeugungsarbeit nötig, und es komme vor allem auf die Entscheider in diesen Unternehmen an.
Christian Reith, Mechatroniker, Automobilkaufmann, Bachelor in Geschichte und Politikwissenschaften, Verwaltungsleiter des Sozialunternehmens „Weißes Kreuz“ im Verbund der Diakonie und derzeit Student im MBA-Studiengang der UNIKIMS, erinnerte, die KI gebe Wahrscheinlichkeiten an. Sie sage nicht die Wahrheit. Menschen, die mit KI umgehen, müssten also hinreichend gebildet sein, um die Ergebnisse bewerten zu können.
Kai Lorenz Wittrock, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Kassel, sagte, der Vortrag Leimeisters habe seine Neugier auf KI in der Wirtschaft gesteigert. KI helfe ihm, Wittrock, heute schon bei der Recherche von Themen und beim Entwurf von Gedankenskizzen. Die Einsatzgebiete seien vielfältig. Zum Beispiel nutze eine neurologische Rehaklinik im nördlichen Kreis Kassel KI, um Trainingsprogramme für Menschen nach einem neurologischen Ereignis gemeinsam mit dem amerikanischen Hersteller von Therapiegeräten weltweit zu verbessern. Auch deshalb sei die Klinik ein attraktiver Arbeitgeber, der wissenschaftlich ambitionierte Mediziner aus dem Ausland anziehe.