Das hat Professor Dr. Borchardt, Direktor des Bereichs Energiebinnenmarkt in der Generaldirektion Energie der EU-Kommission, auf dem Gremientag der Gesellschaft für kommunale Kooperation (GkK) auf Schloss Hardenberg klargemacht.
Sie werfen ein Schlaglicht auf den Blackout: Stefan Reuß (v. l.), Martin Adolph, Dr. Sabine Michalek, Moderator Claus Peter Müller v. d. Grün, Prof. Dr. Klaus-Dieter Borchardt und Martin Buchholz.
Selbst zur Zeit einer Dunkelflaute in Deutschland – ohne Wind und Sonnenschein und mithin ohne Wind- und Sonnenstrom - und der Abschaltung einzelner Kraftwerke in Frankreich zum kalten Jahresbeginn 2017 sei es dank einer engen und technisch ausgeklügelten Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg nicht zur Katastrophe gekommen, sagte Borchardt im Podiumsgespräch auf Schloss Hardenberg. Im Südosten der Europäischen Union hingegen seien die Länder nicht zur gegenseitigen Hilfe bereit. Der häufige Stromausfall sei ein Preis, den sie dafür entrichten müssten. Darum arbeite die EU für die kommende Dekade an einer besseren Risikovorsorge unter europäischen Nachbarländern, aber auch an einem neuen europäischen Strommarktdesign. Danach sollen die Anbieter von Strom aus nachhaltig fließenden Quellen die elektrische Energie – trotz der Volatilität des natürlichen Energieangebots - künftig konstant liefern müssen. Der Vorrang für die Erneuerbaren im Markt (Priority Dispatch) soll abgeschafft werden, denn sie brauchen keine Stützung mehr. Stattdessen gibt es für die Erneuerbaren Priority Access to the Grid. Das heißt im Gegensatz zu heute: Die Windräder sollen bei einer Überlastung des Netzes nicht mehr abgeschaltet werden, sondern andere Lieferanten müssen ihre Produktion mindern. Die EU setzt mit Blick auf die unterdessen wettbewerbsfähigen Erneuerbaren Energien auf einen funktionierenden Markt. Das heißt auch: Starke Preissignale in der Dunkelflaute, wenn Strom besonders teuer sein dürfte, sollen als Stimuli weitergegeben werden. Die EU will damit lohnende Anreize setzen, technische Lösungen und Konzepte zum effektiveren Umgang mit der Volatilität des Stroms aus Wind und Sonne zu finden. Unbestritten ist es aus europäischer Sicht, dass der Kontinent mehr internationale Vernetzung wie den Südlink in Deutschland braucht. Vor allem, schilderte Borchardt, fehlten Leitungstrassen über die Pyrenäen, damit Wind- und Sonnenstrom von Spanien nach Frankreich fließen kann. Dipl.-Ing. Martin Buchholz von der TU Braunschweig, Dr. Sabine Michalek, Bürgermeisterin der Stadt Einbeck in Niedersachsen, und Stefan G. Reuß, Landrat des hessischen Werra-Meißner-Kreises, sahen in all dem keine unüberwindlichen Hürden, sondern Herausforderungen und vor allem Chancen auch für die Stadtwerke. „Es gelingt“, versicherte Dipl.-Ing. Martin Adolph, Aufsichtsratsvorsitzender der GkK und Geschäftsführer der Stadtwerke Uslar, auf dem Gremientag, „die Herausforderungen durch erneuerbare Energien für die Netzstabilität erfolgreich anzunehmen“.
Dieser Link führt zur Website der GkK mit einem Bericht über den Gremientag:
http://www.gkk-info.de/wir-%C3%BCber-uns/aktuelles