Claus Peter Müller
von der Grün

China und die Seidenstraße

Der Kaminabend im Herbst jeden Jahres in Kassel ist für den Gesandten-Botschaftsrat der VR China WANG Weidong schon zu einer Tradition geworden, wie WANG in Kassel versichert hat. Dem Austausch zwischen China und Deutschland maß er eine „fundamentale Rolle“ zu.

(v. l.) Gesandter-Botschaftsrat der Botschaft der Volksrepublik China in der Bundesrepublik Deutschland WANG Weidong, China-Kennerin Marina Salland-Staib, Prof. Dr.-Ing. habil. ZENG Deshun vom Netzwerk Hessen-China und Claus Peter Müller v. d. Grün. Foto: Harry Soremski

Die Beziehungen zwischen China und Deutschland befinden sich nach WANGs Worten „heutzutage“ in einer „guten Phase“. Die „guten wirtschaftlichen Beziehungen“ sicherten eine umfassende Partnerschaft. Der Handel und der „Austausch auf höchster Ebene“ seien Zeichen für die Beziehungen „zwischen unseren Ländern, doch es gibt noch großen Spielraum nach oben in der Partnerschaft zwischen der zweit- und viertgrößten Volkswirtschaft der Welt“. Um durch Kooperation die Partnerschaft „voll auszuschöpfen“, gebe es noch „großen Verbesserungsbedarf“. WANG sagte, er beobachte „viele Missverständnisse und Vorurteile gegenüber China“ in politischen Reden und wissenschaftlichen Studien in Deutschland.

Darum freue er sich, dass der Kaminabend der Neuen Seidenstraße gewidmet sei. Deutschland sei eingeladen, „noch aktiver daran teilzunehmen“. Seit die VR China die „Belt&Road Initiative“ (BRI) 2013 als Angebot an die Welt gerichtet habe, seien schon 136 Länder und 30 Initiativen in nahezu 200 Kooperationen darauf eingegangen. Von dieser Initiative gehen nach WANGs Worten „neue Impulse“ in der Partnerschaft von Europa und China aus. Immer mehr Länder geben ihr Misstrauen und ihre Vorurteile gegenüber dem Projekt der Neuen Seidenstraße auf. Es sei keine Falle, sondern die Einladung zu einem gemeinsamen Weg in der Entwicklung der Beziehungen.

Die Skepsis vieler Europäer gegenüber der BRI ist auch Marina Salland-Staib nicht fremd, wie sie auf eine Frage des Moderators Claus Peter Müller v. d. Grün am Kaminabend einräumte. Sie stellte als Vorstands-und Gründungsmitglied der Internationalen Deutsch-Chinesischen Belt & Road Allianz e.V. die Neue Seidenstraße am Kaminabend vor.

China, erläutere Marina Salland-Staib, möchte an die Grundelemente der historischen Seidenstraße anknüpfen und eine neue Form der Globalisierung schaffen: „Eine Globalisierung, die es schon einmal gab. Also eine Wiederbelebung und Ausweitung der Handelsnetze, die Mittelasien und den Mittelmeerraum über Jahrhunderte hinweg  verbunden haben. Diese Netze hatten nicht nur den Austausch von Waren, sondern auch von kulturellem Gedankengut zwischen Ost und West befördert.“

Basierend auf dieser Idee, schilderte Marina Salland-Staib, sollen Land- und Wasser-Verbindungen zwischen Asien , Europa und Afrika- und künftig auch bis Mittel- und Südamerika - mit einer gigantischen Initiative auf- und ausgebaut werden - zum Nutzen aller beteiligten Länder und Regionen. Es gehe natürlich um Infrastruktur und Wirtschaft - inklusive Freihandelszonen, Innovationszentren und  Internationalisierung der chinesischen Währung. Doch „über alles wölbt sich der Impetus, auch die Verständigung  zwischen den beteiligten Nationen und Menschen  zu befördern“. Das sei womöglich vielen Menschen im Westen fremd. Aber es sei unter dem Stichwort „People to People“ eines der  fünf Kernelemente der BRI. 

Wenn Sie mehr über den Kaminabend und mein Gespräch, das ich dort mit Marina Salland-Staib geführt habe, erfahren möchten, folgen Sie bitte diesem Link:

https://www.hessen-china.de/solva_docs/Nachlese2019.pdf