Claus Peter Müller
von der Grün

Kreativ gegen Conora

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die Unternehmen in der Region Kassel zwar hart getroffen, aber sogleich zu einem aktiven Gegensteuern geführt. Das zeigt eine Studie der Wirtschaftsförderung Region Kassel, über die ich im Magazin „Wirtschaft Nordhessen“ berichte.

Dr. Carsten Mauritz, der die Studie für die Wirtschaftsförderung Region Kassel erstellt und in deren Namen publiziert hat, wertet die Reaktion der Unternehmen als Indiz für eine „ausgeprägte Anpassungsfähigkeit“ der regionalen Wirtschaft. „Für die Schwerpunktsetzung in unserer Arbeit sind diese Rückmeldungen aus den Unternehmen sehr wertvoll“, versichert Kai-Lorenz Wittrock, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung: "Wir verzeichnen eine hohe Änderungs- und Innovationsbereitschaft in unserer Region, und wir werden diese unterstützen, zum Beispiel durch Fachforen und die Zusammenarbeit in unseren Unternehmensnetzwerken.“

In der Bewältigung der Herausforderung spielen die regionalen Kreditinstitute eine entscheidende Rolle. „Die engen Beziehungen ermöglichen uns, die Bonität unserer Kundinnen und Kunden seriös, nachhaltig und erfolgreich zu beurteilen. Das hat sich gerade in der Krise bewährt und eine wirtschaftliche Talfahrt unserer Region verhindert“, sagt Ingo Buchholz, Vorstandsvorsitzender der Kasseler Sparkasse.

Wolfgang Osse, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Kassel-Göttingen, bestätigt den Befund: „Wir haben Branchen, deren Geschäftsmodell im Kern getroffen wurde. Aber wir haben vor allem einen robusten, breit aufgestellten Mittelstand, der Liquidität aufgebaut hat.“

In der Konsequenz ermutigt Mauritz die Unternehmen, trotz des hohen Kostendrucks nicht nur die Effizienz zu steigern, sondern Effizienz und Resilienz sinnvoll miteinander auszutarieren. Der Verlauf der Corona-Pandemie sei nicht sicher vorherzusagen. Um so wichtiger sei es, dass sich Unternehmen eine Denkhaltung aneigneten, um aus „schwachen Signalen“ die Vorboten möglicher Veränderungen in ihrem Umfeld frühzeitig aufzuspüren. Resilienz sei in alle strategischen Entscheidungen zu integrieren. Hierfür müssten die Unternehmen organisatorisch sowie mit personaler Kompetenz gerüstet sein.

Die Pandemie, sagt Osse, habe zu einer bewussteren Wahrnehmung des geschäftlichen und sozialen Umfelds geführt. Die Menschen wollten dem anderen durchaus helfen. Nachhaltigkeit sei mehr als ein Schlagwort und habe neben der ökologischen vor allem die ökonomische und soziale Komponente. Nicht allein die Kostenseite, sondern der Umgang mit Menschen entscheide über den Erfolg.

Vertrauen und unbürokratische Unterstützung zeigen sich bei der Kreditvergabe: „Wir haben auch den Hochrisikobranchen Kreditmittel zur Verfügung gestellt, wenn wir daran geglaubt haben, dass sie die Krise erfolgreich meistern werden“, erklärt Buchholz: „Zusätzlich haben wir über ein eigenes Sonderprogramm eigene Darlehen zur Verfügung gestellt.“

An der nicht-repräsentativen Umfrage hatten im August und September vorigen Jahres 295 Unternehmen aus der Region Kassel teilgenommen. 262 der 295 Unternehmen hatten schon mit Gegenmaßnahmen auf die Krise reagiert oder planten weitere Schritte. Jedes Unternehmen hatte rechnerisch 4,8 Maßnahmen umgesetzt. Die Unternehmen machten 1247 Angaben zu bereits eingeleiteten Maßnahmen. 36,9 Prozent dieser Nennungen galten der „Widerstandsfähigkeit des Business“ etwa durch die Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort sowie durch die Digitalisierung interner Prozesse und der Weiterbildung. 29,3 Prozent der Nennungen galten der Sicherung der Liquidität und 23 Prozent betrafen die Neuausrichtung des Geschäftsmodells. 9,7 Prozent der Nennungen bezogen sich auf die Stabilisierung der Lieferkette.

Die komplette Studie finden Sie unter diesem Link:

https://www.wfg-kassel.de/aktuelles/news-liste/nd/2021-05-19-wfg-veroeffentlicht-studie-zur-corona-bedingten-anpassungsfaehigkeit-der-regionalen-wirtschaft