Claus Peter Müller
von der Grün

„Es ist schon eine harte Geschichte“

Das sagt Johanna Meiser. Sie berichtete mir vom Alltag mit ihrer Erkrankung an Neurofibromatose Typ 2 (NF2), von ihrem „Glück“, auf Professor Dr. Behr getroffen zu sein, und vom Gewinn an Lebensqualität durch das Auditory Brainstem Implantat (ABI).

Johanna Meiser mit ihrem Hund Nisha.

Johanna Meiser wurde 1968 geboren, wuchs im östlichen Ruhrgebiet am Rand zum Sauerland auf, legte 1989 ihre Abiturprüfung ab und schloss 1993 ihre Ausbildung als Orthopädiemechanikerin und Bandagistin ab. Sie war die Drittbeste im Landeswettbewerb NRW der Handwerksjugend 1993, und sie dachte schon bei ihrer Gesellenprüfung an die eigene Meisterprüfung. Sie konnte sich aber auch vorstellen, Berufsschullehrerin zu werden. Ihr Mann Jörg ist Diplom-Wirtschaftsingenieur. Das Studium der Elektrotechnik ergänzte er mit einer wirtschaftswissenschaftlichen Qualifikation für das Versicherungswesen. Die beiden heirateten 1994 standesamtlich und am 5. Mai 1995 kirchlich: Ein junges Paar, das alle Voraussetzungen für beruflichen Erfolg hatte, und eine eigene Familie gründen wollte.

Dann, im Jahr der kirchlichen Hochzeit, stellten sich bei Johanna Meiser im Alter von 27 Jahren die ersten Symptome ein. Beruflich war es für Johanna Meiser das Ende der Karriere. Erst nach einem Jahr voller Schmerzen kam die Diagnose. Johanna Meiser leidet an Lähmungen und verlor ihre Hörnerven. Dank eines ABI kann sie aber - wenn auch unter Einschränkungen - hören.

„Wichtig ist das Lippenlesen. Ich übe es richtig.“

Johanna Meiser resümiert: „Es ist schon eine harte Geschichte. Oft gibt es nur zwei Operationen bei dieser Krankheit. Ich hatte schon neun, alle im Zusammenhang mit der NF2. Es muss nicht bei jedem so schlimm werden wie bei mir. Und wenn es heute jemanden trifft, dann sind die Diagnostik, die OP-Techniken und die Mikrochirurgie besser. Ich kann einkaufen und zum Bäcker gehen. Alles ist eigentlich problemlos möglich. Wenn ich Geräusche höre, die ich nicht einordnen kann, dann suche ich. Ist es ein Feueralarm, ein nicht ausgeschalteter Wecker? Wenn jemand von hinten spricht, verstehe ich ihn nicht, aber ich drehe mich zu ihm um. Ich verstehe viele Leute sehr gut, andere weniger. Ich frage dann immer nach. Jeder Mensch hat ein anderes Lippenbild. Es ist schwer für mich, Englisch zu verstehen, aber es geht. Ich hatte Englisch bis zur zehnten Klasse. Von meinem Französisch und Spanisch ist nichts geblieben aus der Schulzeit. Aber Polnisch. Das geht richtig gut. Und Russisch, soweit es dem Polnischen ähnlich ist. Wichtig ist das Lippenlesen. Ich übe es richtig.“

Wenn Sie die ganze Reportage über den Besuch bei Johanna Meiser und ein Interview mit ihr lesen möchten, dann folgen Sie bitte diesem Link:

https://www.klinikum-fulda.de/abi-serie-teil-8-zu-wenige-aerzte-wissen-wie-sie-menschen-bei-taubheit-helfen-koennten/